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Die Höhen und Tiefen des Marktes für Stromkaufverträge:  So bringen Sie Ihr Unternehmen auf dem Erfolgksurs
03 Februar 2023

Die Höhen und Tiefen des Marktes für Stromkaufverträge: So bringen Sie Ihr Unternehmen auf dem Erfolgksurs

4 Minuten
Erneuerbare Energie
Paul Hill Leitender Berater, Lösungen für erneuerbare Energien
Carolyn Addy Beraterin für erneuerbare Energien

Die Kosten der Rohmaterialien, die für die Herstellung von Windturbinen und andere Infrastrukturen für den erneuerbaren Energiesektor benötigt werden, sind in den letzten Jahren dramatisch angestiegen.

Der Trend bei den weltweiten PPA-Transaktionen von Unternehmen ist seit über einem Jahrzehnt positiv. Das wachsende Bewusstsein für die enormen Vorteile von PPA - von der Erreichung der unternehmerischen Reduktionsziele bis hin zur Absicherung gegen Preisschwankungen - hat mehr Käufer*innnen aus der Wirtschaft angelockt, was zu einem stetigen Anstieg der Transaktionen im Jahresvergleich geführt hat.

Unternehmen waren lange in der Lage, PPAs als Kernstück ihrer Reduktionsstrategie für den Scope 2 Bereich zu verwenden und gleichzeitig von der langfristigen Strompreissicherheit zu profitieren.

In den letzten zwei bis drei Jahren haben die Energiemärkte jedoch eine beispiellose Volatilität an den Tag gelegt. Der Effekt der Covid-Pandemie, die zu Beginn des Jahres 2020 ihren Anfang nahm, führte zu einem signifikanten Rückgang der Nachfrage und zu einem historischen Preistief auf dem Energiesektor, gefolgt von einem historischen Preishoch im Jahr 2022, welches durch die russische Invasion in der Ukraine und den resultierenden Einbruch russischer Gaslieferungen nach Europa entstand. Noch nie zuvor waren Energieeinkäufer in Europa solch massiven Preisschwankungen innerhalb so kurzer Zeit ausgesetzt.

Der Anstieg über sämtliche Rohstoffmärkte hinweg hatte auch Kostenanstiege für Projektentwickler auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien zur Folge, die gezwungen sind, diese an die Käufer weiterzugeben, was zu beträchtlichen Turbulenzen auf den PPA-Märkten geführt hat. Demzufolge sind die PPA-Preise in den letzten 12 Monaten in sämtlichen Regionen massiv angestiegen. Gemäß dem LevelTen-Preisindex der PPA-Durchschnittspreise sind zwischen dem 1. und 3. Quartal 2022 die europäischen Preise für Windenergie um 23 % und die Preise für Solarenergie um 37 % angestiegen. In Nordamerika war während dieses Zeitraums ein 14 %-iger Anstieg für Wind- und ein 16 %-iger Anstieg für Solarenergie zu verzeichnen.

Welche sind die Hauptfaktoren, die für den Wandel auf dem PPA-Markt verantwortlich sind?

  • Die zunehmend schwierige Beschaffung und die steigenden Kosten von Rohmaterialien – und deren Transport. Zwischen dem 1. Quartal 2021 und dem 1. Quartal 2022 sind die Kosten für Rohstoffe, die für die Herstellung von Schlüsselkomponenten in Wind- und Solarenergieprojekten erforderlich sind, förmlich explodiert. Der Preis für Aluminium hat sich verdoppelt, der für PV-Grade Polysilizium gar vervierfacht. Stahl ist um mehr als 50 % teurer, Kupfer um mehr als 70 %, und die Kosten jeglicher Transportleistungen aus China haben sich verfünffacht.
  • Die anhaltende Volatilität des Rohstoffmarktes. Die Kosten für Neubauprojekte werden stark von der anhaltenden Volatilität des Rohstoffmarktes beeinflusst. Üblicherweise erfolgt die Beschaffung von Schlüsselkomponenten erst dann, wenn das PPA für das betreffende Unternehmen vereinbart und die Finanzierung beschlossen wurde. Daher ist es schwierig, fixe Preisangebote für PPAs einzuholen.
  • Die steigenden Finanzierungskosten. Neubauprojekte bekommen auch die steigenden Finanzierungskosten zu spüren, die eng mit dem Preis verbunden sind, zu dem das Projekt Energie verkauft. Der Anstieg der Finanzierungskosten durch die Banken hat PPA-Preise weiter nach oben geschraubt, da üblicherweise eine Projektfinanzierung erforderlich ist.
  • Die Genehmigungs- und Anschlussverfahren für PPAs dauern länger und länger. Dies ist auch auf liquiden PPA-Märkten ein Problem und auf den Nachholbedarf der Covid-Pandemie sowie auf einen Anstieg der Anzahl der Projektanträge zurückzuführen.
  • Veränderungen des Angebot- und Nachfrageprofils. Immer mehr Käufer*innen möchten PPAs als Möglichkeit nutzen, ihre langfristigen Energiekosten im Griff zu haben und sich gegen steigende Energiepreise abzusichern.
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Was bedeutet das alles für PPA-Käufer*innen?

Die Tatsache, dass sich immer mehr Unternehmen für PPAs interessieren, gepaart mit den Energiepreisschocks der jüngsten Vergangenheit, hat den Übergang von einem vom Käufer bestimmten zu einem vom Verkäufer bestimmten Markt bewirkt. PPA-Käufer sind zunehmend gezwungen, ihre Einkaufsstrategie zu überdenken, um sicherzustellen, dass die von ihnen investierte Zeit und Mühe auch die höchsten Erfolgschancen mit sich bringt. Auf den heutigen PPA-Märkten ist eine gründliche Vorbereitung vor dem offiziellen Markteintritt wichtiger als je zuvor, und der Schlüssel dazu, den Prozess so sinnvoll und effizient wie möglich zu gestalten.

Obwohl PPAs noch immer das Potenzial dazu haben, die Marktkonditionen zu umgehen (verglichen mit langfristigen Energiepreisprognosen), sollten Einkäufer*innen auf die folgenden Herausforderungen und Gebote achten:

  • Die Preisgültigkeit von PPAs ist wesentlich kürzer. Projektentwickler*innen stehen aktuell sich ändernden Marktbedingungen gegenüber. Das bedeutet auch, dass der Preis, zu dem sie PPAs anbieten können, sich wesentlich öfter ändert als zuvor. Käufer*innen müssen Wendigkeit an den Tag legen und rascher Entscheidungen treffen, um sich die Projektexklusivität zu sichern. Tun sie dies nicht, riskieren sie, dass ein anderes Unternehmen ihnen das Projekt wegschnappt (an Interessenten mangelt es ja nicht).
  • Käufer*innen müssen sich besser vorbereiten. Kritische Go- oder No Go-Themen wie Implikationen für die Buchhaltung oder Kreiditanforderungen müssen vor der Freigabe einer Ausschreibung vollständig geklärt sein, um sicherzustellen, dass sich der Ausschreibungsprozess nicht verzögert.
  • Stakeholder müssen informiert werden. Auch ist es unumgänglich, Stakeholder bereits in einem möglichst frühen Stadium in die Gespräche einzubinden. Sie müssen schließlich eine Vorstellung der Risiken und Vorteile eines PPA erhalten und in der Lage sein, einen Beitrag zum Entscheidungsfindungsprozess zu leisten, der der Strategie zugrunde liegt. All dies sollte vor, nicht während, der Ausschreibung erfolgen, denn Entwickler werden immer ungeduldiger und wenden sich gerne anderen Käufern zu bzw. ziehen ihr Preisangebot zurück, wenn der Prozess an Dynamik verliert.
  • Käufer*innen müssen entschieden handeln. Käufer*innen müssen sich mit den wichtigsten Stakeholdern auf eine Geschäftsstrategie einigen, ehe sie die Ausschreibung freigeben. Herrscht Klarheit über potenzielle Warnsignale (z.B. Kreditvorgaben) und akzeptable Schwellenwerte für das Geschäftsszenario, können Käufer*innen besser evaluieren, welche Projekte ihre internen Preiserwartungen erfüllen und das Ausschreibungsverfahren sowohl für den Käufer*innen als auch den Verkäufer*innen vereinfachen.

Wie gehen PPA-Käufer*innen am besten mit diesen Herausforderungen um?

Alle Aspekte vor der Freigabe der Ausschreibung zu regeln, ist der wichtigste Punkt. Stellen Sie zunächst sicher, dass Ihre internen Stakeholder über die verschiedenen Arten von PPAs und deren Preisbildungsstrukturen sowie die assoziierten Risiken und Chancen Bescheid wissen. Alle potenziellen Hürden in Bezug auf Kreditvergabe und Abrechnung müssen im Vorfeld abgewogen werden. Ebenso müssen Sie Möglichkeiten definieren und vereinbaren, diese Herausforderungen zu meistern und soweit als möglich abzumildern. Die gezielte Einholung erster Daten zu Projektverfügbarkeit, Marktpreisen und assoziierten Geschäftsszenarien quer über alle relevanten geographischen Gebiete hinweg ist ebenfalls wichtig, um die Erwartungen bezüglich Ergebnissen realistisch zu halten.

Gute PPA-Strategien folgen stets den Daten: Sammeln Sie die erforderlichen Daten ein und führen Sie eine geschäftliche Analyse durch, ehe Sie eine formelle Ausschreibung freigeben. Dies ermöglicht es Ihnen als Käufer*innen realistische Geschäftsszenarien zu präsentieren und die provisorische Zustimmung auf Basis bekannter Schwellenwerte bzw. -bereiche einzuholen.

Letztlich wird eine rasche und entschlossenere Vorgehensweise die Wahrscheinlichkeit, sich in diesen schwierigen Zeiten ein PPA zu sichern, wesentlich erhöhen.

Treten Sie mit unseren Experten*innen in Kontakt, wenn Sie mehr über das PPA-Angebot von South Pole erfahren möchten.
Treten Sie mit unseren Experten*innen in Kontakt, wenn Sie mehr über das PPA-Angebot von South Pole erfahren möchten.

Unser Angebot konzentriert sich darauf, Energieeinkäufern*innen die Informationen zu liefern, die sie benötigen, um Chancen zu priorisieren und auf effiziente Weise an Stakeholder zu kommunizieren.

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